Erhältlich als Kinderbuch im Taschenbuchformat und als Kinder eBooks.

 

Das Geheimnis des vermissten Mannes

Taschenbuch: ISBN: 9783745018219

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Inhalt

Eine Frau wendet sich verzweifelt an das IGEL-Team, weil ihre Tochter Sandra seit zwei Tagen spurlos verschwunden ist. Sandra war angeblich zuletzt auf der Suche nach ihrem Vater, der acht Monate zuvor von einer Geschäftsreise nicht mehr zurückgekehrt war. Das IGEL-Team versucht, der Frau zu helfen und tappt dabei in eine hinterhältige Falle. Ein Abenteuer nimmt seinen Lauf.

Daten

 

 56 Minuten

Preis: 6,99 €

 

Seiten: 60

 

Format: Taschenbuch

 

Größe: 12,5 cm x 19 cm

 

Alter: 7 bis 12 Jahren


Leseprobe

Die durchnässte Frau

Die in der Morgensonne golden leuchtenden Blätter fielen von den Bäumen und tanzten im kühlen Herbstwind über den glänzend nassen Asphalt. Ingo, Georg, Lisa und Enzo saßen drinnen beim Frühstück. Die Küche war mit einem herrlichen Duft von heißer Schokolade erfüllt. Die Kinder freuten sich riesig auf ihre Herbstferien.
»Mama? Wir werden nachher Kastanien sammeln«, teilte Lisa mit, worauf die anderen Kinder zustimmend nickten.
Die Mutter stand gerade am Spülbecken und drehte sich zu ihr um. »Das ist schön, Kinder, damit kann ich morgen ein leckeres Kastaniengemüse zubereiten.«
Ein melodisches »Ding Dong« hallte durchs Haus.
»Es hat geklingelt?!«, reagierte Georg überrascht.
Die Mutter trocknete sich die Hände an der Schürze ab. »Erwartet ihr jemanden?«
Ingo zuckte mit den Schultern. »Nein. Nicht, dass ich wüsste. Wer kann das so früh am Morgen sein?«
Lisa kniete sich auf den Stuhl und lugte aus dem Fenster. »Das ist ja merkwürdig. Da steht eine Frau im blauen Anorak an der Tür, ihre Haare sind pitschnass?!«
Die Kinder rannten neugierig zur Haustür. »Wir gehen schon, Mama.«
Vor der Tür stand eine Frau, Ende 40, deren schwarzes, langes Haar nass an ihrem Kopf klebte.
»Seid ihr das IGEL-Team?«, fragte sie mit einem jammernden Unterton in der Stimme.
»Ja, das sind wir. Was ist mit Ihnen passiert? Sie sind ja klitschnass?!«, sorgte sich Ingo.
»Ich bin Frau Zimmermann«, stellte sich die Frau vor. »Es geht um meine elfjährige Tochter Sandra. Sie ist seit zwei Tagen spurlos verschwunden.«
»Oje, das ist ja schrecklich«, erwiderte Lisa. »Kommen Sie doch erst einmal herein, sonst erkälten Sie sich noch bei dem kalten Wind.«
Frau Zimmermann schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht. Ich darf keine Zeit verlieren und muss sofort weiter nach meiner Tochter suchen.«
Georg, der alle Anwesenden etwa um einen Kopf überragte, runzelte die Stirn. »Wo haben Sie bisher gesucht?«
»Ich bin die ganze Stadt abgelaufen, habe bei all ihren Freunden und Klassenkameraden vorbeigeschaut. Nichts! Sie ist spurlos verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt«, erklärte Frau Zimmermann in tränenerstickter Stimme.
»Es bringt Ihnen und Ihrer Tochter nichts, wenn Sie krank werden«, versuchte Ingo, die Frau zu überzeugen. »Kommen Sie doch erst mal herein, trinken Sie eine heiße Schokolade und erzählen Sie uns alles in Ruhe. Wir werden versuchen, Ihnen zu helfen.«
»Vielleicht habt ihr Recht, Kinder. Ich wüsste auch nicht, wo ich noch suchen sollte«, nahm Frau Zimmermann das Angebot an.
Die Kinder nahmen sie mit in die Küche.
 »Mama? Das ist Frau Zimmermann«, stellte Lisa der Mutter die Frau vor. »Ihre Tochter ist so alt wie ich und ist seit zwei Tagen verschwunden.«
»Guten Tag, Frau Zimmermann«, grüßte die Mutter. »Das ist ja furchtbar. Ich hoffe, die Kinder können Ihnen helfen.«
Ingo goss Frau Zimmermann einen dampfend heißen Kakao ein. Sie umklammerte die heiße Tasse mit ihren kalten, zittrigen Händen und trank einen kräftigen Schluck. Plötzlich brach sie in Tränen aus. »Erst mein Mann und jetzt auch noch meine Tochter.«
»Mama? Dürfen wir uns in mein Zimmer zurückziehen?«, erkundigte sich Ingo.
Der Mutter stand der Schock über Frau Zimmermanns Schicksal ins Gesicht geschrieben. »Gewiss doch. Geht ruhig.«
Die Kinder nahmen Frau Zimmermann mit in Ingos Schlafzimmer, das den Kinderdetektiven immer als Besprechungszimmer diente. Lisa half der Dame aus dem nassen Anorak und hängte diesen zum Trocknen über die Heizung. Ingo bot ihr den Platz neben sich auf dem Bett an. Enzo, Lisa und Georg setzten sich auf den Fußboden und lauschten gespannt dem Gespräch.
»Was ist mit Ihrem Mann geschehen, Frau Zimmermann?«, hakte Ingo nach.
»Er musste vor 8 Monaten beruflich nach Afrika reisen. Über Nacht ist er spurlos verschwunden«, erzählte Frau Zimmermann mit heiserer Stimme und nahm anschließend einen Schluck heiße Schokolade.
»Was hätte Ihr Mann in Afrika machen sollen?«, wollte Georg wissen.
»Er hätte elektronische Bauteile in Klimaanlagen installieren sollen. Leider ist er nie bei dem Kunden erschienen, weil er über Nacht aus dem Hotel verschwunden war.«
Lisa stützte sich mit den Händen nach hinten auf den weißen Fellteppich. »Für welche Firma hatte er gearbeitet?«
»Er arbeitete für die Firma Elopart Control in Pleisweiler, die stellen elektronische Bauteile her. Die hatten sich damals sehr bemüht und alles in ihrer Macht stehende getan, um meinen Mann zu finden. Leider ohne Erfolg.«
Enzo blickte nachdenklich an die Zimmerdecke. »Sehr seltsam.«
»Aber nun ist auch meine Tochter Sandra verschwunden und die Polizei kann sie auch nicht finden«, fing die Frau erneut zu weinen an.
»Ganz ruhig«, beruhigte Ingo. »Erzählen Sie uns etwas über Ihre Tochter!«
Lisa reichte Frau Zimmermann ein Papiertaschentuch, womit sie ihre Tränen abwischte. »Sandra hatte den Verlust ihres Vaters nicht wahrhaben wollen und versprach, sie würde ihn finden.«
»Wie wollte Ihre Tochter das anstellen?«, hakte Georg nach. »Wollte sie nach Afrika reisen?«
Frau Zimmermann schüttelte den Kopf. »Nein, sie meinte, die Firma würde meinen Mann gefangen halten, was natürlich völlig absurd ist und ihrer kreativen Kinderfantasie entspringt.«
Der mollige, schwarz gelockte Enzo hob die Augenbrauen. »Wie kam Ihre Tochter zu diesem Verdacht? Denken Sie wirklich, es war reine Fantasie oder hatte sie dafür irgendwelche Hinweise?«
Frau Zimmermann winkte ab. »Sie ist ein Fan von euch und hat alle eure Bücher gelesen. Ich denke, sie hat nur zu viel Fantasie und wollte einfach nur ihren Vater zurückhaben.«
Lisa strich sich eine blonde Haarsträhne aus ihrem sommersprossigen Gesicht. »Kann es sein, dass sie es irgendwie geschafft hat, nach Afrika zu kommen?«
»Nein!« nahm Ingo die Antwort vorweg. »Dazu sind die Passagierkontrollen heutzutage viel zu streng. Spätestens am Flughafen hätte man sie bemerkt und ihre Mutter alarmiert.«
Georg räusperte sich. »Wann haben Sie Ihre Tochter zuletzt gesehen?«
»Am Montagabend, als sie sagte, sie würde zu Bett gehen.«
»Am Dienstagmorgen war sie verschwunden?«, folgerte Ingo.
»Ja, als ich sie zum Frühstück rufen wollte.« Frau Zimmermanns Blick senkte sich, sie starrte gedankenversunken in die Ecke des Zimmers.
»Okay«, sagte Ingo. »Wir werden alles tun, um Ihre Tochter zu finden.«
Georg stimmte Ingo zu. »Sie gehen erst einmal nach Hause und ruhen sich aus. Ohne persönlich zu werden, aber Sie sehen wirklich nicht gut aus. Wir werden Sie informieren, sobald wir eine heiße Spur haben.«
»Genau, Sie sehen wirklich nicht gut aus«, pflichtete Ingo bei. »Ich tippe auf Schlafmangel und daraus resultierende Kreislaufstörungen. Ruhen Sie sich aus, während wir nach Ihrer Tochter suchen!«
Frau Zimmermann überreichte den Kindern eine Visitenkarte mit Adresse und Telefonnummer und verabschiedete sich. »Vielen Dank. Nachdem ich weiß, dass ihr euch darum kümmert, geht es mir schon besser. Ich hoffe, dass ihr sie finden werdet.«

Entdeckung im Wald

Nachdem die Kinder Frau Zimmermann an der Haustür verabschiedet hatten, kamen sie in die Küche.
»Könnt ihr dieser armen Frau helfen?«, sorgte sich die Mutter.
»Wir haben keine Ahnung«, gestand Ingo.
»Ihre Tochter ist bestimmt von zu Hause weggelaufen, weil sie ihren Vater vermisst«, vermutete Enzo.
»Seid bitte trotzdem vorsichtig«, bat die Mutter. »Damit ihr nicht wieder in eine gefährliche Situation geratet, wie bei euren letzten Fällen.«
Lisa lachte laut. »Nein, da musst du dir keine Sorgen machen, Mama. Wir sind sehr vorsichtig.«
Die Kinder gingen nach oben in Ingos Schlafzimmer.
»Und wie gehen wir jetzt vor?«, fragte Georg.
»Wir werden heute Mittag zu dieser Firma nach Pleisweiler gehen. Vielleicht finden wir dort einen Hinweis«, erklärte Ingo.
»Bis dahin werden wir die Kastanien sammeln, die wir Mama versprochen haben«, forderte Lisa.
Enzo vergrub die Hände in den Hosentaschen und schaute aus dem Fenster. »Denkt ihr, wir finden diese Sandra? Wo kann sie bloß sein?«
»Wenn diese Firma mit ihrem Verschwinden zu tun hat, dann finden wir sie ganz bestimmt«, versicherte Ingo, rückte seine Brille zurecht und tippte auf seinem Klapprechner.
»Und, Ingo?«, erkundigte sich Lisa. »Hast du etwas über die Firma im Internet herausgefunden?«
Ingo schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Hier steht nur, dass sie Elektroteile produziert.«
»Das klingt nicht gerade kriminell«, bemerkte Enzo.
»Lasst uns jetzt Kastanien sammeln gehen, damit wir danach zu dieser Firma gehen können!«, drängte Georg ungeduldig.
Die Kinder zogen ihre Jacken an, verließen das Haus und liefen in Richtung Wald. Die Straße war immer noch nass und der kühle Wind war stärker geworden. Einige Seitenstraßen später erblickten sie schon die gelb, gold und braun gefärbten Bäume des Waldes. Der Wind fegte die bunten Blätter durch die Luft und erzeugte ein Rauschen in den Baumkronen. Nach wenigen Metern fanden sie bereits die ersten Kastanien. Mit den Füßen schoben sie das Herbstlaub beiseite, entfernten die Stachelgehäuse sammelten die Kastanien auf und verstauten sie in ihren Rucksäcken.
»Die Stachelgehäuse der Kastanien nennt man übrigens Fruchtbecher«, erklärte Ingo beiläufig.
Enzo brummte: »Unter Fruchtbecher stelle ich mir aber ein leckeres Erdbeer-Kirsch-Bananen-Eis vor und keine stachelige Hülle.«
Lisa lachte. »Du kannst ja mal kosten, wie diese Fruchtbecher schmecken.«
Georg und Ingo lachten. Sie marschierten zum nächsten Kastanienbaum.
Lisa lief noch ein Stück weiter zum übernächsten Baum. »Hier liegen Kastanien, wie aus dem Bilderbuch. Groß, dick und schön geformt.« Sie bückte sich und sammelte die Kastanien auf. Als sie aufschaute, blickte sie genau auf eine Höhlentür.
»Hey, Jungs. Kommt mal her!«, rief sie, worauf die Jungs zu ihr eilten.
Georg lachte auf. »Die Teufelshöhle. Da waren wir damals eingesperrt.«
»Ja, von den angeblichen Schneemonstern«, lachte Enzo.
»Kommt, wir sehen mal nach, ob sie sich verändert hat.« Georg rüttelte an der Tür. »Sie ist verschlossen.« Er schob den Riegel zurück und öffnete sie.
Lisa rümpfte die Nase. »Pfui, welch ein muffiger Gestank.«
»Mach zu, bevor noch jemand auf die Idee kommt, hineinzugehen«, riet Enzo. »Wir wären damals fast da drin verhungert.«
»Du hast recht«, bestätigte Georg und schlug die Tür zu.
Als er den Riegel vorschob, horchte Lisa auf. »Was war das für ein Geräusch?«
»Was meinst du?«, wunderte sich Ingo.
»Da hat irgendwas gequietscht?!«, war Lisa sicher.
Georg hob die Augenbrauen. »Natürlich, das war der Riegel, den ich zugeschoben habe.«
»Nein, es hörte sich an, wie …«, widersprach Lisa und unterbrach, als ein deutliches Wimmern ertönte.
»Das kommt aus der Höhle«, reagierte Georg entsetzt. Er schob den Riegel zurück und riss die Tür auf. »Hallo? Ist das jemand?«, rief er hinein, wobei seine Stimme aus der Höhle zurückhallte.
Enzo lugte in den dunklen Höhlenschlund und trat erschrocken einen Schritt zurück. »Achtung, da hat sich was bewegt!«
Plötzlich trat ein Mädchen mit langen, schwarzen Haaren an den Höhlenausgang. Ihr Gesicht war schmutzig, ihre Jeans sowie ihr roter Pullover waren zerrissen.
»Wer bist du? Bist du Sandra?«, fragte Lisa unsicher.
Sandra riss erfreute die Augen auf. »Seid ihr nicht das IGEL-Team?!«
»Ja«, bestätigte Ingo. »Wer hat dich in die Höhle gesperrt?«
»Meine Güte, ihr seid das IGEL-Team, ich bin euer größter Fan.« Sie atmete einige Male tief durch. »Die haben mich in der Höhle eingesperrt!«
»Wer sind die?«, hakte Ingo nach.
»Die Männer, die meinen Vater entführt haben«, informierte Sandra.
»Lasst uns zur Polizei gehen«, schlug Ingo vor. »Würdest du die Männer wiedererkennen?«
Sandra schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe die nicht gesehen und könnte sie daher nicht beschreiben.«
»Wie das?«, wunderte sich Enzo.
Sandra erklärte: »Ich hatte mich in der Firma versteckt und ein Gespräch mitgehört. Darin wurde über meinen Vater gesprochen, der in dieser Teufelshöhle gefangen sei. Ich bin sofort hergekommen, um nachzusehen. Als ich in der Höhle war, wurde die Tür zugeschlagen.«
Ingo rückte seine Brille zurecht. »Mit diesen Hinweisen könnte die Polizei niemanden verhaften.«
Enzo fuhr sich nachdenklich über seinen schwarzen Lockenkopf. »Sie müssen dich gesehen haben, als du sie belauscht hast. Sie bemerkten, dass sie beobachtet werden und haben dich absichtlich in die Höhle gelockt, weil sie dich einsperren wollten. Demnach müssen sie dich als Bedrohung wahrgenommen haben.«
»Ich konnte unmöglich gesehen werden. Ich habe sehr gut aufgepasst«, wehrte sich Sandra.
Georg blickte das Mädchen kritisch an. »Das war ganz schön gefährlich, was du da getan hast«, warf er ihr vor. »Deine Mutter ist in großer Sorge.«
»Das ist wohl wahr. Es war dumm von mir«, gab Sandra zu. »Ich wäre niemals mehr alleine da herausgekommen.«
»Erzähle uns genau, was du gehört hast«, forderte Ingo und kramte in seinem Rucksack.
Sandra hielt ihm einen Kugelschreiber hin. »Suchst du etwas zum Schreiben?«
Ingo holte sein iPad hervor und lächelte sie an. »Schreiben war gestern«, scherzte er.
Sandra erzählte: »Ein Mann sagte, solange Herr Zimmermann in der Teufelshöhle sitzt, wird ihn kein Mensch finden.«
Alle hörten Sandra gespannt zu, und als sie ruhig war, runzelte Enzo die Stirn. »War’s das schon?«
»Ja, das reicht doch. Oder etwa nicht?«
»In welchem Zusammenhang hatten sie das erwähnt?«, interessierte sich Ingo.
Sandra gestand kleinlaut: »Ich war einen Tag zuvor schon in die Firma geschlichen. Leider hatte der Manager Herr Stoll mich entdeckt. Ich sagte ihm, ich würde nach meinem Vater suchen.«
»Das war sehr ungeschickt. So waren sie vorgewarnt und mussten nur noch darauf warten, bis du wiederkommst und sie beobachtest«, rügte Ingo.
»Erzähl!«, interessierte sich Georg. »Was hattest du bei dem Gespräch genau gehört?«,
»Der Mann hatte anscheinend telefoniert, weil ich nur eine Stimme hören konnte. Er sagte, die Tochter von Herrn Zimmermann sei gestern hier aufgetaucht und hätte nach ihrem Vater gesucht, aber ihn könnte niemand finden, solange er in der Teufelshöhle sitzt.«
Enzo warf Sandra einen misstrauischen Blick zu. »Warum hast du uns das nicht gleich gesagt?«
Sandra lächelte verlegen. »Es ist mir peinlich, dass ich beim ersten Mal erwischt wurde.«
Georg lachte. »Es war zwar leichtsinnig, aber es muss dir nicht peinlich sein.«
»In diesem Fall hatten diese Leute jedenfalls mit deinem erneuten Auftauchen dort gerechnet«, teilte Ingo seine Gedanken mit.
»Hattest du nur das Gespräch gehört oder auch jemanden gesehen?«, hakte Georg noch einmal nach.
»Ich habe nur gehört, wie jemand gesprochen hatte«, antwortete Sandra. »Es klang wie dieser Manager Herr Stoll, der mich am Tag zuvor erwischt hatte.«
»Die haben dir sicher nur einen Streich gespielt«, sagte Enzo.
»Wobei das ein echt übler Streich ist, wenn man die Tochter, die ihren vermissten Vater sucht, einfach in eine Höhle einsperrt und sich tagelang selbst überlässt«, bemerkte Georg verärgert.
Lisa legte beruhigend ihre Hand auf Sandras Schulter. »Deine Mutter macht sich furchtbare Sorgen um dich. Sie hatte sich an uns gewendet, damit wir dich finden. Ich schlage vor, wir bringen dich jetzt nach Hause.«
»Hiermit ist unser Auftrag beendet«, verkündete Enzo feierlich.
»Das ging ja schnell«, reagierte Georg enttäuscht.
»Ihr bekommt einen neuen Auftrag von mir«, mischte sich Sandra ein.
Ingo sah sie skeptisch an. »Du meinst doch nicht …?«
»Doch«, unterbrach Sandra. »Ihr sollt meinen Vater finden. Ich bin mir sicher, dass er niemals in Afrika war, sondern irgendwo hier eingesperrt ist.«
Ingo kniff die Lippen zusammen. »Also gut, wir werden uns in dieser Firma einmal umschauen. Versprechen können wir aber nichts. Mach dir bitte keine allzu große Hoffnung.«
Sandra hatte Freudentränen in den Augen. »Ich danke euch.«
»Jetzt lass deine Mutter aber nicht länger warten!«, drängte Georg.
»Und unterlasse in Zukunft solche gefährlichen Spielchen«, mahnte Enzo, während sie in Richtung Stadt liefen.
»Keine Sorge, ich tu so etwas nie wieder«, versprach Sandra. »Um ein Haar wäre ich in dieser Höhle verendet.«
»Du musst ja völlig ausgehungert sein«, konnte Enzo ihr gut nachfühlen.
»Ich habe seit zwei Tagen nichts mehr gegessen und getrunken. Mein Hunger ist seit gestern verschwunden, nur Durst habe ich noch.«
Kurze Zeit später kamen die Kinder an Sandras Zuhause in der Nähe des Hauptbahnhofes an. Ingo klingelte an der Tür.
Frau Zimmermann öffnete die Haustür. »Hallo. Wollt ihr noch was wissen oder gibt es schon eine Spur von …« Sie erblickte ihre Tochter, schrie auf und schloss sie weinend in ihre Arme.
Sie war außer sich vor Freude. »Ich bin euch so dankbar, was schulde ich euch?«
»Es war uns eine Ehre«, lehnte Ingo ab. »Außerdem haben wir sie mehr oder weniger durch Zufall gefunden.«
»Was verlangt ihr für euren neuen Auftrag?«, hakte Sandra nach.
Frau Zimmermann blickte ihre Tochter fragend an. »Welchen neuen Auftrag?«
Sandra lächelte. »Stell dir vor, Mama. Das IGEL-Team wird Papa finden.«
»Nein, Sandra. Wir verlangen nichts und werden es versuchen«, korrigierte Georg. »Versprechen können wir nichts.«
Frau Zimmermann strahlte übers ganze Gesicht. »Das werde ich euch nie vergessen.« Sie wendete sich ihrer Tochter zu. »Jetzt musst du mir aber erzählen, wo du gesteckt hast.«
Frau Zimmermann und ihre Tochter verabschiedeten sich und die Kinderdetektive machten sich auf den Nachhauseweg.


 

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